dodis.ch/44237
Aide-Mémoire du Département de l’Economie publique1

BEMERKUNGEN VON HERRN BUNDESRAT SCHULTHESS VOM 26. JULI

Die Kommission von Montag2 hat bloss platonischen Wert. Das Volkswirtschaftsdepartement muss sich Vorbehalten, die Frage der wirtschaftlichen Vertretung zu prüfen und seine Anträge zu stellen. In einer Diskussion kann vor anderweitiger Abklärung nichts herauskommen.

Zu beachten ist:

1. Für zahlreiche Gesandtschaften haben wir das Personal nicht. Dazu kommt, dass die Gesandtschaften jetzt schon nichts nützen, weil ihre Träger wenig verstehen und nur die Arbeit des Kaufmannes selbst helfen kann.

2. Die neuen Gesandtschaften würden sehr viel kosten, und eine zöge die andere nach sich.

3. Handel und Industrie, vorab der sachverständige Vorort, sind skeptisch.

4. Möglich erscheint heute bloss eine Spezialmission nach Prag und Warschau. Man sollte auf Junod eine Pression ausüben, damit er geht; eventuell könnte man jemand anderes schicken. Vielleicht weiss Herr Heer einen Vorschlag zu machen. Will er selbst gehen, so ist es recht und wäre ich ihm dankbar, aber ich zweifle.

5. Von einer Behandlung der Sache im Bundesrat am 4. August kann keine Rede sein. Das Volkswirtschaftsdepartement hat das Recht und die Pflicht, die Sache zu prüfen.

6. Die Vertreter des Departements sind also gebeten, gegenüber der Errichtung neuer Gesandtschaften grosse Reserve zu beobachten und zu erklären, dass das Departement eine Vernehmlassung nach Abklärung der Verhältnisse und zwar baldmöglichst [durchführt]. Was Konsulate betrifft, so kann ein Ausbau solcher in Frage kommen. [...]3

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EVD Zentrale 1914-1918/26-28Offizielle Vertretung in den Oststaaten. Paraphe: KW. L’auteur de ce document n’a pas pu être identifié; il semble que le Secrétaire général du Département, W. Bleuler, ait rédigé ce papier; pour le moins, c’est lui qui a noté à la fin du texte: Zut Kenntnis an die Herren Dr. Eichmann, H. Heer. 28.7.19. Bl.
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Il s’agit peut-être de la conférence qui a eu lieu le 30 juillet 1919 (un mercredi) au bureau du Conseiller fédéral F. Calonder, dont on trouve un procès-verbal dans le même dossier. D’après ce document, les représentants du Département de l’Economie publique ont pris position dans le sens des instructions de Schulthess: [...]Die anwesenden Vertreter des Volkswirtschaftsdepartements nehmen von den vorstehend skizzierten Ausführungen zu Händen des Departements Kenntnis und erklären, dass das Volkswirtschaftsdepartement seine Anträge zu dieser Frage sobald wie möglich stellen werde. Vorher sollten auf jeden Fall keine Entscheidungen getroffen werden. Es wird auch darauf hingewiesen, dass es sich nicht nur um die Errichtung neuer Gesandtschaften und Konsulate handle, sondern auch um den Ausbau der bereits bestehenden Vertretungen. Herr Heer bemerkt insbesondere, dass es notwendig sei, zuerst einen Überblick über den gesamten Reorganisationsplan zu erhalten, bevor die zur Verfügung stehenden Mittel für die Errichtung neuer Vertretungen ausgegeben werden. (EVD KW Zentrale 1914–1918/ 26-28).
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Suit un paragraphe sur les candidats possibles au poste de Constantinople. Pour la question de la représentation de la Suisse à l’étranger, voir aussi nos 29, 38, 43, 68, 81, 307.